9 August 2021

MIGRÄNE – kann man mit der Ernährung Einfluss nehmen?

Heftige Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Aura, Übelkeit - so äußert sich Migräne. Noch immer sind die Ursachen nicht vollständig geklärt. Unumstritten ist jedoch, dass neben Wetterfühligkeit, hormonellen Veränderungen, Umweltreizungen, HWS Problemen und Schlafstörungen, die Ernährung eine essentielle Rolle spielt.

Migräne kann die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Migräne zählt zu den Erkrankungen, die behandelbar, aber nicht heilbar sind. Genau so individuell wie die Migräneattacken sind auch die Behandlungsmethoden. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass man mit einer Ernährungsumstellung durchaus eine Verbesserung der Symptome erzielen kann.


Die wichtigsten ernährungsbedingten Auslöser sind:

Stark Histamin- oder tyraminhaltige Lebensmittel

Konservierungsstoffe

Glutamat

Flüssigkeitsmangel

Das Auslassen von Mahlzeiten

Konsum von zu viel Alkohol & Koffein


Für Migränegeplagte sind alkoholische Getränke, insbesondere Prosecco und Rotwein, sehr oft Auslöser der Beschwerden. Ebenfalls problematisch kann Käse sein, insbesondere lang gereifte Sorten. Aber auch roher Schinken und Wurstwaren können einen ungünstigen Einfluss nehmen. Auch fermentierte Speisen werden oft von Migränepatienten nicht gut vertragen. All diese Lebensmittel enthalten viel Histamin. Dies ist offenbar ein Trigger Faktor für die Entstehung einer Migräne.

Oftmals verstärkt sich die Wirkung, wenn es zu einer Kombination der o.g. Produkte kommt. So wird ein Glas Wein meist noch ganz gut vertragen, in Kombination mit Käse jedoch verstärkt sich die Histamin Wirkung wesentlich. Man muss also ein wenig testen, um seine individuelle Toleranzschwelle zu finden.

Neben Lebensmitteln die viel Histamin enthalten bereiten auch Produkte mit Tyramin oft Probleme. Tyramin ist ein Reaktionsprodukt der Aminosäure Tyrosin. Tyramin steckt in Rotwein, Schimmelkäse, Schokolade und geräucherten Fleischwaren sowie in Trockenfrüchten und reifen Bananen.

Ein weiterer Auslöser können koffein­haltige Getränke sein. Dabei kann sowohl ein erhöhter Konsum als auch ein plötzlicher Entzug – wie man ihn oft bei Fastenkuren erlebt- negative Folgen haben.

Darüber hinaus stehen Glutamat, Konservierungsstoffe (z.B. Pökelsalz und Benzoesäure), Schwefel und der Süßstoff Aspartam auf der Liste der verdächtigen Auslöser von Migräneattacken.

Doch es geht nicht nur darum, ungünstige Lebensmittel zu meiden! Man kann auch gezielt positiven Einfluss nehmen mit einer wertvollen Ergänzung und dem richtigen Essensrythmus.

So hat sich z.B. gezeigt, dass es von Vorteil ist in Ruhe zu essen. Denn wenn wir verdauen sollte der Parasympathikus aktiv sein. Spätestens 2-3 Stunden vor der Nachtruhe, sollte die letzte Mahlzeit gegessen werden.

Umstritten ist, in wie weit IF (intermittierendes Fasten) für Migränepatienten geeignet ist. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass ich an Migränetagen regelmäßig essen muss. In einer normalen Woche strebe ich 3-4 Tage an, an denen ich eine Essenspause von 13-16 Stunden habe.

Wichtig ist auch, dass man ausreichend trinkt und eine gute Versorgung mit Mineralien sicherstellt. Insbesondere die Einnahme von Magnesium hat positive Effekte gezeigt. Magnesium ist im Körper an quasi allen Enzymreaktionen beteiligt, bei denen Energie gewonnen wird. Es wird darüber hinaus bei der Reizleitung zwischen Nerven und Muskeln benötigt. Nüsse, Getreidekeime und Hülsenfrüchte sind gute Quellen. Ich empfehle auch gern eine Supplementierung. Magnesium kann übrigens auch äußerlich aufgetragen werden.

Auch auf eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren sollte geachtet werden. Omega-3-Fettsäuren hemmen Entzündungsreaktionen im Körper, die vermutlich auch bei Migräne eine Rolle spielen. Als gute Quellen werden immer wieder Kaltwasserfische genannt, wobei hier auch auf eine mögliche  Schwermetallbelastung zu achten ist. Als alternative Zufuhr eignen sich Leinsamen (siehe Blogartikel von letzter Woche) sowie Walnüsse. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel können hier sinnvoll sein.

Eine schmerzlindernde Wirkung kann Ingwer haben. z.B. als Shot.